Projektpartnerinnen aus Nepal zu Besuch
In lebendigen Vorträgen erzählen sie von ihrem täglichen Leben, bringen Spiele und Materialien zum Anschauen und Angreifen mit und lassen ihr Land spür- und erlebbar werden. Aus erster Hand lernen wir, wie die gesammelten Spenden Menschen im Globalen Süden unterstützen.
Vom 19. – 28. November sind Babita Gurung und Sr. Anthonia Soosai in der Steiermark und berichten von ihrer Organisation OVN (Opportunity Village Nepal).
Namaste, mein Name ist Anthonia und ich komme aus Karnataka, Indien. Ich wuchs als fünftes von neun Kindern in einer katholischen Familie auf und trat 2001 den Schwestern vom Guten Hirten bei, inspiriert von meiner Nonnenlehrerin, die benachteiligte Kinder unterstützte. Nach meinem Master in Sozialarbeit wurde ich 2017 nach Nepal entsandt und leitete vier Jahre lang ein Projekt gegen Menschenhandel in Pokhara. Heute bin ich Direktorin von Opportunity Village Nepal und setze mich für die Stärkung und Unabhängigkeit von Frauen, Kindern und Jugendlichen ein, besonders für Überlebende des Menschenhandels. In meiner Freizeit genieße ich Musik, Natur, Zumba und Kochen.
Namaste! Ich bin Babita Gurung, geboren 1998 im Bezirk Syangja. Nach meinem Abschluss in Erziehungswissenschaften habe ich mit Kindern gearbeitet und anschließend als Nachhilfelehrerin unterrichtet. Seit 2019 bin ich bei Opportunity Village Nepal (OVN) aktiv, zunächst als Peer-Educatorin und jetzt als Community-Outreach-Mitarbeiterin im Bereich Anti-Menschenhandel. Ich lebe mit meinem Mann in Pokhara und reise gerne, lerne neue Menschen kennen, tanze und singe.
Informationen zum Projekt:
Nepal gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, und fast die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Arbeitslosigkeit und niedrige Löhne halten viele Menschen in Armut, während fehlende medizinische Versorgung und mangelnde Ernährung Krankheiten verursachen. Besonders Kinder und Jugendliche leiden unter diesen Umständen und sind oft gezwungen, anstelle eines Schulbesuchs zu arbeiten. Das macht sie anfällig für Ausbeutung und Gewalt, etwa als Haushaltskräfte, auf Baustellen, in Ziegelfabriken oder Tanzbars.
Kriminelle Banden nutzen die Armut aus und betreiben Menschenhandel, wobei Kinder und Jugendliche oft durch falsche Jobversprechen in Städte gelockt werden. Sie werden dort ökonomisch und (sexuell) ausgebeutet, oft auch in Indien, Malaysia oder dem Nahen Osten, wo sie rechtlos und schutzlos arbeiten.
Opportunity Village Nepal (OVN) setzt sich in Pokhara für betroffene Mädchen ein, die unter Menschenhandel und Ausbeutung leiden. Sozialarbeiterinnen unterstützen sie mit medizinischer und psychologischer Betreuung, um Traumata zu verarbeiten. Spezielle Trainings und Berufsausbildungen geben ihnen neue Perspektiven und eine nachhaltige Lebensgrundlage, etwa in Schneiderei oder Kosmetik. Zudem werden gemeinsam mit Jugendlichen Kampagnen gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung organisiert.